Workshop mit Till Brönner

Seine Message: macht euch schlau über Jazz und seinen Kontext, checkt die (alten) Aufnahmen, und lernt imitieren: Vorbilder hören, nachsingen, dann nachspielen. Improvisieren ist erst mal nichts anderes als bekanntes Vokabular verwenden.

Dieser Workshop fand in der Musikschule statt, am 27.11. 2023 im Rahmen von Till Brönners Jazz-Residenz an der Alten Oper Frankfurt und in Kooperation von JIMS: Danke für die tolle Orga, Nina Hacker und Gernot Dechert (Projektleitung von JIMS )!

Music teachers: Check it out!

Manchmal werde ich gefragt, woher die Ideen und mein Konzept für meinen Unterricht stammen. Der wichtigste Input kommt von hier:

Projekt Primacanta, Aufbauender Musikunterricht AMU, und dessen Wurzel: Music Learning Theory (MLT)

Buchempfehlungen:

Mechthild Fuchs: Musik in der Grundschule – neu denken, neu gestalten (Helbling-Verlag)

Werner Jank/Gero Schmidt-Oberländer: Music Step by Step- Lehrerhandbuch (Helbling-Verlag)

Wer richtig in die Tiefe gehen will erkundige sich auf der

Website der Edwin-E-Gordon-Gesellschaft

…und hier eine Literaturliste:

Gembris, Heiner Die Theorie musikalischer Begabung und Entwicklung von E. Gordon. In: Ders.: Grundlagen musikalischer Begabung und Entwicklung, Augsburg 1998, S. 267-272. Außerdem in diesem Buch: Die ‚Measures of Music Audiation’ – die Musikalitätstests von Edwin Gordon, 118-124.
Gordon, Edwin E. Wie Kinder Klänge als Musik wahrnehmen – eine Längsschnittuntersuchung zur musikalischen Begabung. In: Behne, Klaus-Ernst (Hrsg.): Musikalische Sozialisation, Musikpädagogische Forschung Bd. 2, Laaber 1981
ders. Musikalische Begabung: Beschaffenheit, Beschreibung, Messung und Bewertung. In: Sigrid Abel-Struth (Hrsg.) Musikpädagogik, Forschung und Lehre Bd. 25, Mainz 1986. (Im Englischen: The Nature, Description, Measurement, and Evaluation of Music Aptitudes. GIA-Publications, Chicago 1986.)
Gruhn, Wilfried Der Musikverstand. Neurobiologische Grundlagen des musikalischen Denkens, Hörens und Lernens. Olms Verlag, Hildesheim 1998.
ders. Was ist „Audiation”? – Zur Rettung eines wissenschaftlichen Begriffs. In: Diskussion Musikpädagogik, wissenschaftliche Vierteljahresschrift für Musikpädagogik 21/2004, S. 51-52.
Kormann, Adam In Zusammenarbeit mit Roland Hafen und Almuth Süberkrüb: Diagnose und Prognose der musikalischen Begabung. In: mip Journal (Basisartikel), Heft 9/2004. S. 6-13 und www.miponline. com.
Martens, Holger In Zusammenarbeit mit Almuth Süberkrüb: Bericht von einem Versuch, Edwin E. Gordons „Music Learning Theory” im Musikunterricht zu erproben. In: Diskussion Musikpädagogik, wissenschaftliche Vierteljahresschrift für Musikpädagogik, Heft 4/1999, S. 56-59.
Seeliger, Maria Das frühe Musiklernen bei Edwin E. Gordon. In: Dies: Das Musikschiff. Kinder und Eltern erleben Musik. Von der pränatalen Zeit bis ins vierte Lebensjahr, Bosse Verlag, Regensburg 2003, S. 96-123.
Süberkrüb, Almuth Musik denken – Edwin Gordons Theorie zum Musik denken und Musik lernen. In: Üben & Musizieren, Heft 4/2000 S. 15-24
dies. Edwin Gordon, in: MGG (neu) Personenteil Bd.7, Bärenreiter Verlag, Kassel 2002.
dies. Denken in Musik: Audiation. In: mip Journal (Basisartikel) 7/2003, S. 6-13.
dies. Musiklernen: Verstehen und Geschehen. Didaktische Interpretation von Musik und Music Learning Theory als Grundlage für vieldimensionales Musiklernen, Pfau Verlag, Saarbrücken 2005
dies. Audiation. In: Helms, S./Schneider, R./Weber, R. (Hrsg.): Lexikon der Musikpädagogik, Bosse Verlag, Regensburg 2005.
dies. Üben in der musikalischen Lerntheorie von Edwin Gordon. In: Mahlert, Ulrich: Handbuch „Üben“, Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2006.
dies. Patternspiele 1, private Veröffentlichung, Oberbiel 2007.
Tappert-Süberkrüb, Almuth „Music Learning Theory” Edwin Gordons Theorie des Musiklernens. In: Diskussion Musikpädagogik, wissenschaftliche Vierteljahresschrift für Musikpädagogik 2/1999, S. 75-98.

Jazz-Mitmachkonzert an der Liesel-Oestreicher-Schule Frankfurt

Im März war ich als Musikerin und Mitgestalterin des „Fahrenden Jazzclubs“, eine Jazz-Mitmachkonzert-Reihe, an einer Frankfurter Schule zu Gast. Die Reihe ist eines der Module des Projekts „Jazz und improvisierte Musik in die Schule“ (JIMS). Bei JIMS (s. linkliste) bin ich von Anfang an (2011) dabei. Mein bisheriger Fokus lag bei den älteren Schülern, der Lehrerfortbildung und der Konzeptionierung der Schülerjamsession im Frankfurter Jazzkeller. Nun wurde ich aufgrund meiner Erfahrung als „nebenberufliche“ Grundschullehrerin auch für die Fortbildung der Grundschullehrkräfte berufen. Diese Fortbildungen sind eng verschränkt mit den Mitmachkonzerten des „Fahrenden Jazzclubs“, denn die Konzerte sollen im Idealfall von den Lehrern im Musikunterricht vorbereitet werden. Zusammen mit Ulrike Schwarz (einer Musikpädagogin mit langjähriger Erfahrung in den Bereichen Jazz in der Grundschule und Lehrerfortbildung) war unsere Aufgabe, die Fortbildung und Konzerte weiterzuentwickeln. Uns war es dabei wichtig, den Grad der Interaktion solcher Mitmachkonzerte auf ein neues Level zu heben. Ulrike formulierte treffend: Aus Jazz für Kinder wird immer stärker Jazz mit Kindern. Da Ulrike an jener Schule selbst einige Klassen unterrichtet und eine Musik-AG leitet, konnte sie für dieses Konzert quasi unter Laborbedingungen verschiedene Ansätze ausprobieren. Am Ende hatten die Kinder zur „Moorhexe“ mit Stabspielen ein Interlude mit Improvisation gestaltet. Mit dem Lied „Ideen im Kopf“ aus meiner Feder hatten wir ein Sprungbrett für einen langen Call-Response-Teil, die die Schüler weitgehend selbst in der Hand hatten. Ausschnitte aus dem Konzert gibt es hier zu sehen (Kamera: Thomas Szabo):

Musikunterricht – aus meiner Sicht als Elternteil

Als Musikerin mit Kind, die den Wunsch hat, ihm ein gerüttelt Maß an musikalischen Grundkenntnissen zu vermitteln, auch durch Hinzuziehung der üblichen Institutionen, musste ich sehr schnell feststellen, dass dies nicht einfach zu haben ist. Da ist einiges an Erfahrungen zusammen gekommen, welche ich im Folgenden beschreiben möchte.

Mein Sohn nahm/nimmt teil an:

  • 3 Kursen „Musikalische Früherziehung“ in Kindergarten und Musikschule
  • Instrumental-AG, Chor-AG, Streicher-AG und Musical an der Grundschule
  • normaler Musikunterricht an der Schule
  • Klavierunterricht an der Musikschule
  • Geigenunterricht mit Privatlehrer und
  • Bläserklasse in Stufe 5 und 6

Zusammengefasst geht es um folgende Punkte:

  1. Das Repertoire
  2. Der Umgang mit der Stimme
  3. Der überproportionale Fokus auf Reproduktion
  4. Das Zurückstellen von Fachsprache
  5. Das zu frühe Einführen von Notenlesen (…Artikel dazu in Arbeit)

(dazu die folgende Beiträge:)

Musikunterricht für Kinder muss besser werden: Das Repertoire

Natürlich lässt sich über Geschmack streiten. Trotzdem meine ich, dass bedauerlicherweise der Sound abgedroschener Schlagermusik und billigem Discopop die Kinderzimmer viel zu sehr beherscht. Warum kaufen nur so viele Eltern  Kindermusik-CDs von Zuckowski, Rosin, Jöcker und Co.? Wo doch allenthalben dieselben Eltern beklagen, dass sie nun den ganzen Tag “ In der Weihnachtsbäckerei“ hören müssen?

Aber nicht nur die Kinderzimmer sind betroffen, nein, auch Kindergärten beschallen ihre Räume damit, und selbst Grundschullehrer greifen zu den Produkten. Um eins klarzustellen: Auch die Weihnachtsbäckerei hat ihre Daseinsberechtigung, aber das Übergewicht von Musik dieser Machart halte ich für alarmierend. Schließlich erhält hier das Publikum von morgen eine erste Prägung. Hoffentlich keine endgültige! Weiterlesen

Musikunterricht muss besser werden: Vom Umgang mit der Stimme

Fast immer zu tief bei den Kindergartenerzieherinnen, fast immer zu hoch bei den ausgebildeten Früherziehungslehrerinnen: die Tonlage, wenn ein Lied gesungen wird.

Es ist nachvollziehbar, dass Erzieherinnen, oft selbst bekennende Nicht-Sängerinnen, in  ihrer bequemsten (tiefen) Lage singen. Es ist schon viel, sich zu überwinden, überhaupt zu singen und dann sich zu bemühen, die Töne zu treffen. Da mag es nach Überforderung klingen, wenn jetzt noch der Wunsch dazu kommt, sie mögen aus Rücksicht auf den physiologische Unterschied zwischen Kinder- und Erwachsenenstimme höher singen. (Hier taucht die Frage auf: wie hoch denn genau? Dazu gleich mehr.) Weiterlesen

Musikunterricht muss besser werden: Improvisation

Was aber meine Hauptkritik an jeglicher Art Musikunterricht ist: Der überproportionale Fokus auf Reproduktion! Viele Kinder (oder alle?) singen häufig vor sich hin: sie improvisieren! Mein damals 2-jähriger improvisierender Sohn war der Anlass zu folgendem Gedanken:

In meinen Saxophon-Workshops erlebe ich, dass die meisten Erwachsenen große Schwierigkeiten haben zu improvisieren, oder eine kleine Melodie zu erfinden. Die meisten jüngeren Kinder hingegen singen eigene Liedchen und Melodien, improvisieren also ohne Scheu. Auch abzüglich des Unterschieds, das Kinder dies nicht unbedingt auf Kommando und vor Publikum tun, sind sie Erwachsenen in diesem Punkt tendenziell überlegen. Stellt sich die Frage: Ist es zwingend so, dass man diese Fähigkeit im Laufe des Leben verlieren muss? Oder läuft da was schief? (These: trägt zu dem Verlust der natürlichen Improvisationslust möglicherweise der omnipräsente klassische Musikunterricht mit seiner Fixierung auf das ausschließliche Reproduzieren von notierter Musik bei?) Weiterlesen

Musikunterricht muss besser werden: „Bloß nicht zu intellektuell!“

Bis weit in die Grundschule hinein scheut man sich, musikalisches Tun auch „intellektuell“ zu reflektieren. Zum Beispiel wird konsequent die Fachsprache tunlichst vermieden. Dabei spreche ich nicht von Notenschrift! Denn die sollte, darin sind sich die allermeisten Musikpädagogen einig, erst nach dem Musikmachenlernen behandelt werden.
(Kindern die Notenschrift beizubringen, bevor musikalisches Handeln stattfindet, entspricht der Idee, einem 2-jährigen Kind, welches gerade sprechen lernt, zugleich mit Lesen- und Schreibenlernen konfrontieren zu wollen.)

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Üben im Flow

Folgendes habe in meinen „Entwürfen“ wiederentdeckt und über seine Aktualität (für mich!) gestaunt, deshalb hier mit Verspätung:

Andreas Burzik und sein Konzept vom „Üben im Flow“ dürften schon viele Musikpädagogen kennen, zumindest in Form eines Zeitschriftenartikels o.ä. Ich selbst stolperte  im „Handbuch Üben“ (herausgegeben von Ulrich Mahlert) über seinen Beitrag, der für mich v. a. deshalb hochinteressant war, da ich meinen eigenen Arbeitsstil  in großen Teilen wiedererkannte. Allerdings nicht annähernd in dieser Weiterlesen

Primacanta-Pilotprojekt in Frankfurt

Nach den Sommerferien startet die zweite Staffel von Primacanta – ein Pilotprojekt an Frankfurter Grundschulen, dass dem Musikunterricht eine neue Richtung geben möchte, und bei dem ich als Coach mitwirke.

Als Instrumentallehrerin fällt mir häufig auf, dass vielen Kindern musikalische Grundkompetenzen wie metrisches Gefühl oder Erkennen von Tonhöhen fehlen. Selbst einfache Tonfolgen können oft nicht nachgesungen werden, geschweige denn nachgespielt werden. Als Mutter eines Kindes im Grundschulalter konnte ich aus nächster Nähe beobachten, dass die musikalische Erziehung an den Kindergärten und Grundschulen hier wichtige Grundlagenarbeit vermissen lässt. Die Lehrpläne für den Musikunterricht sind da wenig hilfreich und führen eher zu sog. Insellernen: drei Wochen Noten lernen, drei Wochen Mozarts Lebensdaten, dann ein paar Lieder zum Thema Frühling usw. Da ein roter Faden fehlt, bleibt davon bis zum Ende eines Schuljahres wenig hängen.

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