Üben im Flow

Folgendes habe in meinen „Entwürfen“ wiederentdeckt und über seine Aktualität (für mich!) gestaunt, deshalb hier mit Verspätung:

Andreas Burzik und sein Konzept vom „Üben im Flow“ dürften schon viele Musikpädagogen kennen, zumindest in Form eines Zeitschriftenartikels o.ä. Ich selbst stolperte  im „Handbuch Üben“ (herausgegeben von Ulrich Mahlert) über seinen Beitrag, der für mich v. a. deshalb hochinteressant war, da ich meinen eigenen Arbeitsstil  in großen Teilen wiedererkannte. Allerdings nicht annähernd in dieser perfektionierten und reflektierten Form!

Andreas Burzik entwickelte mit seinem Konzept des „Üben im Flow“ eine ganz bestimmte Herangehensweise beim Musizieren, die einiges mit dem zu tun hat, was für uns Jazzmusiker quasi zum Kerngeschäft gehört. Beispiel: kleine Tonfolgen als „Bauklötze“ benutzen, die man sich in „die Spielkiste“ holt, verändert, mit dem Material „rummacht“, also improvisiert. Das Ziel dieser Arbeit ist allerdings nicht die Ausdifferenzierung und der Ausbau von Improvisationskompetenz, (Burzik richtet sich an „klassische“, also reproduzierende Musiker) sondern das Prinzip, zu übendes Material zu zerlegen, es in aller Ruhe scheibchenweise in die „Komfortzone“ zu holen und es dann mit ständigem Fokus auf ein entspanntes Körpergefühl „durchzukneten“, immer mit dem Fokus auf den Genuss am Spiel, auf die Freude am musikalischen Gestalten.

Im Januar 2011 besuchte ich dann ein Wochenendseminar des VdM, der Andreas Burzik in das Hoch’sche Konservatorium in Frankfurt eingeladen hatte. Kurz: es war absolut grandios. Wenn man mal davon absieht, dass Herr Burzik zum Teil gebetsmühlenartig bestimmte Schlüsselwörter verwendet, die einem dann irgendwann ziemlich auf den Sack resp. Eier gehen können („Sahne-Honig“, „Komfortzone“, „das ist fein“, „Selbstorganisation“).

Ein bissl auf „Guru“ („ich hatte da mal einen Posaunisten…“) macht der studierte Geiger UND Psychologe ebenfalls, aber das tut seinen Ideen keinen Abbruch. Sein Konzept ist absolut schlüssig, seine Vortragsweise topstrukturiert, seine Arbeit an den Fallbeispielen der Seminarteilnehmer inspirierend.

„Üben im Flow“ wird hoffentlich an allen Hochschulen Eingang finden, (hat es wahrscheinlich auch schon…) und auch bald von möglichst vielen Musiklehrern im Unterricht praktiziert.

Also, meine Schüler werden schon bald (hoffentlich) von Andreas Burziks Anregungen profitieren können!

Genaueres bitte hier nachlesen: www.flowskills.com

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